Persönlich identitätsstiftend

Demenzpflege im Zentrum Freitag

Im Haus Margrit und im Haus Annemarie des Zentrums Freitag betreuen wir insgesamt 36 demenzerkrankte Menschen. Unsere Erfahrung in der Demenzpflege geht bis ins Jahr 2008 zurück, als wir im ehemaligen Bauernhaus der Familie Freitag das erste Demenzzentrum in Seen eröffnet haben.

Mit dem Neubau Margrit gleich nebenan erweiterten wir unser Angebot in diesem Bereich um 24 Pflegeplätze und setzen die Erkenntnisse aus dem bestehenden Zentrum sowie aktuellen medizinischen Entwicklungen um. Alle baulichen und konzeptuellen Massnahmen sind auf die Bedürfnisse und fachgerechte Pflege demenzerkrankter Menschen ausgerichtet.

Pflegekonzept

Würde, Respekt, Akzeptanz und Unterstützung: Darauf baut die Pflege und Betreuung im Zentrum Freitag. Im Wesentlichen stützt sich das Konzept auf sechs Grundprinzipien: «Subsidiarität», Gemeinschaft, 3-Welten-Modell (Dr. Ch. Held), Sozialbegleiterischer Ansatz, ABC-Kommunikationsmethode und die hausinterne Betreuungspyramide. Alle diese Prinzipien stehen in einer Wechselbeziehung zueinander und fliessen durch den Betreuungsalltag immer wieder ineinander ein.

Ärztliche Versorgung (Liaison-Psychiatrie)

Im Gegensatz zur weit verbreiteten einfachen Form der konsiliarpsychiatrischen Versorgung eines Heims, in der der Psychiater nur dann gerufen wird, wenn eine akute schwere Symptomatik besteht, die nicht mehr toleriert werden kann, ist der Liaisonpsychiater Teil des Pflegeteams und evaluiert regelmässig die Patienten bzw. Bewohner. Dieser Ansatz grenzt frühzeitige Einweisungen in die Psychiatrie stark ein und verhindert so unnötigen Stress und Entfernung aus dem gewohnten Umfeld.

Angehörige

Bei den Beziehungen mit Angehörigen verfolgen wir einen interaktiven Ansatz. Die Angehörigen werden von Anfang an als wichtige Bezugspersonen in das multiprofessionelle Team integriert. In Gesprächen zwischen Angehörigen, Mitarbeiterinnen und Alterspsychiater werden verschiedene Puzzleteile der Biographie des Bewohners zusammengefügt. Wir versuchen über eine «Brücke des Daseins» den gefühlsmässigen Kontakt zu den betreuenden Angehörigen als etwas Angenehmes, Gewohntes zu erhalten, auch wenn die Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner ein direktes Erkennen nicht mehr zulassen.

Durch die Kontinuität der an der «Normalität» orientierten Betreuung und die Ergänzung durch die Betreuung durch die «besuchenden» Angehörigen wird eine Lebenskontinuität erreicht, die eine sehr hohe Qualität für die Betroffenen hat.

Alltagsgestaltung

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner bringt sich im Rahmen der individuellen Möglichkeiten in die Alltagsgestaltung ein. Dadurch kann sich der Bewohner an Gewohntes erinnern, verlorengegangene Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem Altgedächtnis werden wieder geweckt und für eine gewisse Zeit erhalten. Durch diese Nähe zur gelebten Realität bewirken genau diese Tätigkeiten für einen Moment eine Stärkung des Selbstbewusstseins; die Person erhält das Gefühl, gebraucht zu werden.

Sterben und Tod

Der Bewohner steht bei uns bis zum Tode im Zentrum unseres Tuns. Es wird offen über dieses Thema gesprochen und nicht tabuisiert. Sterbebegleitung besteht bei unseren Bewohner aus Palliativpflege, basaler Stimulation, Biografiearbeit, Angehörigenarbeit. Hier ist der integrative Ansatz mit den Angehörigen sehr wichtig. Angehörige können sich alleine oder auf Wunsch mit der Betreuung und oder mit dem Seelsorger sehr individuell mit ihrem gewünschten Abschiedsritual verabschieden.

Die Sterbebegleitung ist gleichzeitig auch Trauerarbeit. Bei uns im Zentrum Freitag wird dem Tod ein fester Platz gegeben und ermöglicht so, das Sterben als Teil des Lebens zu betrachten. Sterbebegleitung wird dann zur Lebensbegleitung, die eine Trauerzeit miteinschliesst. Bei uns werden die Ängste der Bewohner ernst genommen und die Angehörigen aktiv in den Prozess miteingebunden.